Mittwoch, 21. Mai 2008

Falzbeine


Im Laufe eines längeren Hobby-Buchbinder-Lebens sammelt sich halt dies und das im Werkzeugkistl an. Dies sind meine Falzbeine, Bonefolder im englischsprachigen Ausland genannt. Falzbeine sind, aus Rinderknochen hergestellte, überaus nützliche, preiswerte Gerätschaften, wenn man auch in schwer zugänglichen Ritzen und Falze Pappe, Leim, Bezugsstoffe richtig und feinfühlig zu ritzen, zu falzen, anzureiben oder gar anzupressen hat. Durch den Leim oder den Kleister wird das Material schön gefügig, aber auch zickig. Deshalb, Buchbinder-Hobbyist, sweep the bones, folder.
Mein Freund im Buchbindergeiste Uwe bezeichnet uns - sehr zum Entzücken der meist weiblichen (und englischsprachigen) Buchbinderleins in unserer news group als „Falzbeinschubser”, was frei übersetzt heißen könnte: „bonefolder pusher”. Nun können Sie selbst wählen, welcher Begriff Ihnen der ‚liebere‘ ist. Und wenn Ihnen ein gekochter, gebleichter und geschliffener Rindsknochen gar nicht gefällt, weil Sie veganische Bücher binden wollen, dann kaufen Sie sich doch ein gleißend weißes Falzbein aus Silikon, das kostet mindestens das 8 bis 10fache und kann auch nicht viel mehr. Eine falzbeinähnliche, handtellergroße Kleingerätschaft, die ursprünglich aus der Töpferei stammt, steht noch auf meinem Wunschzettel. Die gibt es nur in USA und wird aus Kirschholz gemacht. Damit lassen sich größere Flächen anreiben und große, volumige Papierbögen herrlich falzen. ‚Freue dich, Christkind kommt bald …‘.

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