Montag, 10. März 2008

Hier kommt ein Cartoon


Trevors Urheber, Ralf Zeigermann, war nach eigener Aussage letzte Woche ‚bored’. Vielleicht sollte der Mann noch öfter gelangweilt am Zeichenstift nagen. Ach, Ihr lieben Bücherfreunde, klickt doch auch einmal zu den literarischen Arbeiten des Cartoonisten. Es lohnt sich.

Sonntag, 9. März 2008

Das viktorianische Aquarellbuch





Mein älterer Schwager feiert Ostern seinen 75. Geburtstag. Früher, als seine Augen noch richtig gut waren, zeichnete er - neben seiner Arbeit als GraficDesigner - viele kleine, allerfeinst gestrichelte Karikaturen oder großformatige Blätter mit hunderten klitzekleiner Details. Weil seine Augen nicht mehr so sind, wie er sich das wünscht, ist die Pitzelarbeit mit spitzer Feder nicht mehr möglich. Also wurde der Hobby-Buchbinder-Schwager pädagogisch und machte ihm ein ‚Malbuch’ für Erwachsene.
Den Block habe ich aus einem sehr schönen Aquarellpapier (offwhite) mit kräftiger, zeichenfederfeindlicher Oberflächenstruktur gebunden. Das Material heisst Silberburg (ca. 110 g/qm), Format A4, ist handgeschöpft und kann kostengünstig bei boesner (auch einzeln) erworben werden. Einmal auf A5 gefalzt und in Zweierlagen auf Band geheftet erwies es sich als verarbeitungsfreundlich.
Mein Umschlag hat ein Vorbild aus viktorianischer Zeit. Das handgemachte Marmorpapier stammt von Payhembury in Schottland, deren Farbpapiere großen Vorbildern in den Bibliotheken Londons und Edinburgs folgen. (Anm.: Die Website ist momentan leider ‚down’.) Auf der Titelseite habe ich ein kleines Leer-Etikett aufgeklebt, dabei ist das putzige Effektscherchen, das mir die flotte Apothekerin im Kaufland geschenkt hat, zum Einsatz gekommen. Die Vorlage sah eigentlich einen Lederrücken vor sowie Leder…, äh, ja, wie nennen sich die senkrechten Dinger denn: Stege?). Aus ökonomischen Gründen habe ich diesen Luxus durch feines Regent aus meinem Bestand ersetzt.
Als nächsten bau ich mal ein Aquarellbuch nach, das mich vor Jahren auf einer Ausstellung Turner'scher Rhein- und Mosel-Aquarelle fasziniert hat. Darin hat der Mann im Gehen (!) seine Skizzen aquarelliert - teilweise auf jeansblauem Bütten (Kattun-Bütten, blass- indigo gefärbt). Was es auch zu Turners Zeiten zu kaufen gab: ‚Rope-Paper’ aus alten Schiffstauen und Mumien-Papier aus - äh, ja, wie der Name schon sagt, ‚Original ägyptischen Mumien’, die zu diesem Zweck Schiffsladungsweise nach England gelangten. Wozu dieses ‚Papier’ diente, weiss ich wirklich nicht.

Sonntag, 2. März 2008

Buchvital - Kurzbericht



Pharmacopoea Borussica
Die Preussische Pharmakopoe,
übersetzt und erläutert von Friedr. Phil. Dulk, etc. pp.

Dieses Werk hat nichts damit zu tun, dass am Ende gar einer der Fußball-Großvereine im Ruhrgebiet seinen Tabellenstand pharmakologisch aufbessern würde. Gott bewahre, nein, dieses hochinteressante, auch heute gut lesbare Buch enthält das offizinelle pharmakologische Wissen von 1845 im deutschsprachigen, preussisch orientierten Raum. Sicher gab es ein ähnliches Werk bei Preussens großem K.-u.-K.-Nachbarn. Falls nicht, macht es auch nichts, denn dieses wird bald in den niederösterreichischen Raum abwandern, zusammen mit vielen anderen, darunter auch ein paar von mir revitalisierten Büchern.
Dieses hier kam ohne Rücken und Vorsätze zu mir, war völlig verdreckt, duftete stark nach Kohlenheizung. Die Deckel wollte ich ursprünglich nur erhalten, weil das Marmorpapier (?) ein heute nicht mehr zu findendes Muster zeigt. In die ‚neue’ Decke eingearbeitet, stellte sich beim Einhängen des Buchblocks heraus: Das war weise, denn der gehobelte und mit Farbschnitt versehene Block war a) nicht rechtwinklig und b) in sich schief. Ein akademisch- millimetergenauer neuer Umschlag wäre also die Katastrophe gewesen. Die Schabestellen habe ich mit ein wenig Akryl retuschiert und (nach dem Foto) mit Bienenwachs-Balsam vorsichtig bearbeitet.